Privateinrichtung

PresseAnzeiger online / 19. November 2009


 

Die Oper als Hörbuch:
"Privateinrichtung"
setzt das Thema Behinderung mutig und kritisch in Szene

 

 

Ungewöhnliche Klassikproduktion jetzt als virtuelle CD zum Download. Eine überaus nachdenklich machende Geschichte, gestochen scharfe Texte und leidenschaftliche Musik, eine beeindruckende Darbietung unter sorgsamer Leitung eines erfahrenen Regisseurs - dies sind die Zutaten für eine außergewöhnliche Klassikproduktion, die nun erstmals auch als "virtuelle CD" erhältlich ist: als MP3-Download samt aufwendigem Booklet. "Privateinrichtung" handelt von der Verbundenheit einer Mutter mit ihrem Kind, das durch einen Arztfehler für immer schwerstbehindert bleiben wird.

 

Nach den vielbeachteten Bühnenbearbeitungen zu Ingrid Betancourts "Die Wut in meinem Herzen" und "In Stahlgewittern" von Ernst Jünger präsentiert die Autorin Gabi Heller mit der Oper "Privateinrichtung" ein erstaunliches und überzeugendes Libretto. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales fand 2008 die Uraufführung im Berliner Kleisthaus statt und überzeugte sofort die Kritiker. So schreibt der Publizist Franz J. Bautz: "Der Text ist teilweise nicht fiktiv, sondern höchst authentisch, wenngleich die literarische Gestaltung das Berichtete heraushebt aus der Sphäre intimer Privatheit in den Rang von Kunst und deren Freiheit." Denn wie mit einer Wortkamera seziert Gabi Heller ein persönliches, aber auch glaubwürdiges gesellschaftliches "Down under": Unerbittlich und gestochen scharf sind ihre Bilder von Ausgrenzung, Auflehnung und der "unauffälligen" Entseelung im Alltag.

 

Dies durchbricht der Komponist Michael Armann ("Beste Jazz-LP des Jahres 1984", Prädikat "hervorragend" von DIE ZEIT, Filmmusik für "Kleines Fernsehspiel" des ZDF) immer wieder mit Arien, die fragilen, zärtlichen, aber auch leidenschaftlichen Liebesversprechen gleichen und die so wichtige Leichtigkeit und Hoffnung für die anspruchsvolle Thematik schaffen. Zusammen mit der ausdrucksstarken Sopranistin Diana-Marina Fischer (Händel-Festspiele Halle, Staatstheater am Gärtnerplatz München, Stipendium der Brahmsgesellschaft Baden-Baden) entsteht ein Forum von hoher und sanfter Intensität. "Es ist diese außergewöhnliche neue Stimme, die in jeder der sieben Arien durch große Klarheit und bemerkenswerte musikalische Sicherheit überzeugt", schwärmt Regisseur und Produzent Hans Melzer, der die zeitgenössische Klassikproduktion nach den deutschen Erstaufführungen von "In Stahlgewittern" und "4 Stunden in Chatila" als weitere Station ansieht, um kritische, unbequeme Kunst durchzusetzen.

 

Eine kluge und starke Interpretation des Monologs gelingt Miriam Morgenstern, die bereits mit Uwe Ochsenknecht und Armin Rohde vor der Kamera stand und als "beste Nachwuchsschauspielerin für einen Kinofilm" nominiert wurde. Die junge Schauspielerin findet in "Privateinrichtung" die richtige Sprache für Trauer, Wut und Stille - und damit die so wichtige Eindringlichkeit, die auch im aufwendigen Booklet ihren Ausdruck findet. Gestaltet von der Künstlerin Doris Maximiliane Würgert, Dozentin an der Kunstakademie München, schaffen packende Bilder und Textmontagen die mentale Repräsentation mit allen Arientexten und dem vollständigem Monolog.

 

Das Hörbuch ist als MP3-Download samt PDF-Booklet für 12,90 Euro in den Portalen Audible.de, Fremdwort.de und Soforthoeren.de erhältlich.