Poesie

Fr

14

Apr

2023

Gelbes Kleid

Golden schillernd warst Rüstung
Du. Zarter, seidiger Faltengang

Auf Brüsten, Po , ganz altersjung
mit leichtem Atem, sinnlichem Müßiggang.

 

Schau mich an!  Befahlst Du.

Umarme mich und meine Zweifel.

Du gabst mir Ruh.

 

So

13

Sep

2015

Wieder und wieso

Wörter sehen mich seltsam an,
fallen in Redewendungen.

Ich überprüfe jeden Buchstaben
misstrauisch,
genau.

Gabi Heller

Mo

20

Okt

2014

Schlehmil

Mein Schatten, mein steter Freund
geht mit mir, vor mir und
klopft mir auf die Schulter.
Spielend verwandelt zur Waage
mein Schatten sich, dann
in eine Krone auf meinem Haar.

Er bleibt – solange ich ihn nicht verkaufe.

Gabi Heller

Mi

04

Jun

2014

Lass die Zettel nicht liegen

Schnell erhascht du
Angst
drängst dich vor, zu sehr
Scham
Fehler rasch blank
Leere
Körper, Sinne und
Verstand
auf dem Prüfstein.

 

Gabi Heller

Do

01

Mai

2014

Ein Kind

Auf dem Rücken ein Bündel, ein Kind.

Ohne Hilfe des Ältestenrats

Getragen, genährt, geschützt im Wind

Der Verstand, ein Solitär

Das Leben ist wertvoll.

 

Auf dem Bauch ein Bündel, ein Kind.

Mit Hilfe der Maschinen

Gerettet, genährt, taub und blind

Ohne Verstand ein Solitär

Das Leben ist müllleer.

 

Das ist kein Leben sagt der Philosoph

Das ist Leben sagt der Arzt

Das ist mein Leben weint die Mutter
das ist Unfug sagt der Menschenverstand

und das Bauchgefühl gibt ihm die Hand. 

 

Gabi Heller

Fr

21

Mär

2014

Fotoalben sind Friedhöfe

Der Fernseher steht schon lange im Keller
und die DVD´s verstauben im überfüllten Schrank,
die Einsamkeit und die hohl quasselnden Lippen
verscheuchen nicht das Gefühl des alkoholfreien Katers.
Die ameisenartige Beschwichtigung hilft nur dem anderen,
selbst schaut das Spiegelbild blind lächelnd dir entgegen.

Noch einmal einen energy drink an seinen Mund halten,
der ohne Vorderzähne seine kindliche Schönheit fast verlor.
Noch einmal seinen Kopf auf dem Kissen zu Recht rücken,

der ohne äußere Kraft keine Veränderung erreicht.

Noch einmal mit zartem Tupfen sein Gesicht reinigen,
das nach jedem Essen verschmiert wie aufgeplatzte Haut.
Wie zart sein Gesicht vor fünfzehn Jahren auf den Bildern,
den versteckten, irgendwo weit hinten in den vollgestopften
Fotoalben. Nein, es sind Friedhöfe, Friedhöfe der Jahre,
Jahrzehnte und die Trauer hält an und bleibt. Zorn
könnte heilsam gewesen sein, die Zeitform meint „vergeblich“,

Rumjammern hilft nicht, sagt sie schon eine Ewigkeit und
du bist nie sicher, schon morgen kann die nächste Katastrophe,
Ungeheuerlichkeit, Zerstörung auf dich warten, einfach so.
Und wenn es nur das Alter ist, der bunte Herbst, dessen Blätter
dir nicht zum Trost, sondern zum Ausrutschen fallen.

 

Gabi Heller

Mi

26

Jun

2013

Sehnsucht

Von Wort, Zeile, Seite zum Kapitel -
von Ahnung zum Wissen, vom Vermuten zum Verstehen, 

hin zum satten Fühlen des Gefülltseins.
Endlich selbst gespürt, ganz allein gestreichelt
von diesem Sehnen, dieser Sehnsucht,
sie ist immer da – ganz tief, tief drinnen.
Sehnsucht. Ich kann sie gut ertragen.

 

Gabi Heller

Di

11

Jun

2013

Ringfinger

Ich hebe meine Kaffeetasse, es
kippt der Mocca, es hüpft mein Herz,

dein Schamhaar, ein einzelnes, ist

beim Waschen unter meinen Ring
geschlüpft. Die gewaschene Eichel

unter deiner Vorhaut rührt mich,
sie küßt meinen herzigen Mund.

 

Gabi Heller

Mo

03

Jun

2013

Na, was denn?

unterschrieben,

endlich aktenkundig,
endlich aufatmen, die
gepresste Luft aus dem
Schwitzkasten der Brust
entlassen. Wie, wann,

endlich unterschrieben. 

 

Gabi Heller

So

02

Jun

2013

Vorgeburt

 

Hoffnung lebt nicht, weil ich alleine fühle,
dass mir die Kraft fehlt eine Entscheidung, einen Sinn
zu finden. Die Ohnmacht der grauen, schleichenden Kühle
zerstört langsam meine authentischen Gefühle.
Alleine, ich stehe allein. Wie lange?  Wie ewig noch?
Warum haben die meisten so viel Angst vor dem Tod?

Angst vor dem Sterben, das ergibt Sinn, aber Tod ist wie Vorgeburt,

ein Nichts.

 

Gabi Heller

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Di

21

Mai

2013

Mein

Einsam steht er da
Röter als die Steigerung,
die unmögliche, die verbotene,
erlaubt. Das Leben verbietet

Viel und es tut meist weh.
Wie viel rot hat meine Narbe,
Wie viel rot haben meine Lippen,
Wie viel rot... mein Stuhl. 

Gabi Heller

So

12

Mai

2013

MUTTERTAG

Der Mutterliebe woll'n wir heut' gedenken,

die himmelsgleich unsr'e Kindheit überspannt;
lichtend, transparent und unvergeßlich leicht
führte sie uns Ungeformte in die Ordnung ein.

Despotenrechte wollten wir nicht halten,
doch Mutterliebe hat uns sanft bekehrt,
denn Recht, das aus dem Verstehen treibt und wächst
ist wohlgefällig Gott und Menschen, die nach Gutem streben.


So wachsen Kinder heran in Muttershand,
die wissen, dass allein die Liebe Gutes schafft,
die ahnen können, dass diese Liebe die Kraft, 
das Sehnen ist die Welt zu meistern! 

 

Gabi Heller

Fr

26

Apr

2013

Für das Geburtstagskind

Geburtstag ist ein geeignetes Fest um zu entdecken,
dass es Freude macht, sich nicht zu verstecken.
dass es Spaß macht, nie aufzuhören Ideen zu "spinnen",
dass es notwendig ist, neue Ideale zu ersinnen,
dass es ausnahmslos gut ist, jede Minute zu feiern,
dass es wichtig ist, alle Talente zu entschleiern.
So beginnst Du jedes Jahr auf's neue
und das alte verlässt du ohne Reue.

 

Gabi Heller ©münchen 2013

Mi

06

Feb

2013

kurzes, neues, schmutziges Gedicht

Du interessierst mich nicht,

hör' auf mit deinem endlosen Gelaber.

Stammle Wortfetzen, dirty talking,

fucking, bloody bastard, no brain,

zeig' was deine Finger können,

deine samtige, breite Zunge. Tu's endlich!

 

Gabi Heller