Der Fernseher steht schon lange im Keller
und die DVD´s verstauben im überfüllten Schrank,
die Einsamkeit und die hohl quasselnden Lippen
verscheuchen nicht das Gefühl des alkoholfreien Katers.
Die ameisenartige Beschwichtigung hilft nur dem anderen,
selbst schaut das Spiegelbild blind lächelnd dir entgegen.
Noch einmal einen energy drink an seinen Mund halten,
der ohne Vorderzähne seine kindliche Schönheit fast verlor.
Noch einmal seinen Kopf auf dem Kissen zu Recht rücken,
der ohne äußere Kraft keine Veränderung erreicht.
Noch einmal mit zartem Tupfen sein Gesicht reinigen,
das nach jedem Essen verschmiert wie aufgeplatzte Haut.
Wie zart sein Gesicht vor fünfzehn Jahren auf den Bildern,
den versteckten, irgendwo weit hinten in den vollgestopften
Fotoalben. Nein, es sind Friedhöfe, Friedhöfe der Jahre,
Jahrzehnte und die Trauer hält an und bleibt. Zorn
könnte heilsam gewesen sein, die Zeitform meint „vergeblich“,
Rumjammern hilft nicht, sagt sie schon eine Ewigkeit und
du bist nie sicher, schon morgen kann die nächste Katastrophe,
Ungeheuerlichkeit, Zerstörung auf dich warten, einfach so.
Und wenn es nur das Alter ist, der bunte Herbst, dessen Blätter
dir nicht zum Trost, sondern zum Ausrutschen fallen.
Gabi Heller